Wandern

Montags ist Wandertag

Wie ich bereits verraten habe, ist Montag seit Jahresbeginn mein freier Tag. Gefühlt habe ich jede Woche einen Tag Urlaub, ein Verhältnis von 3:4 fühlt sich richtig gut an. Seit einigen Wochen ist der Montag  nun mein Wandertag. Seit mehreren Jahren habe ich „Das Bremer Wanderbuch“ im Besitz. Es lohnt sich, die nähere Umgebung zu entdecken und nicht immer nur in die Ferne zu schweifen.

Bremer Wanderbuch

Inzwischen gibt es davon eine anders betitelte Neuauflage, Inzwischen gibt es davon eine anders betitelte Neuauflage, „Wandern in Bremen und umzu“ * Affiliatelink von 2016. Da werde ich beim nächsten Besuch im Buchladen mal einen Blick hineinwerfen. Vergesst es, da behalte ich lieber mein alte Auflage! Das neue Werk ist sehr dünn mit nur wenigen Wanderungen. Das vorliegende Exemplar beinhaltet 120 Wanderungen auf 260 Seiten.

Mich interessiert, ob die abgedruckten Karten mit Wegeverläufen aktualisiert wurden. Nach 14 Jahren passt da vieles nicht mehr zu meiner Ausgabe. Dazu später.

Für letzten Montag hatte ich mir die 12 km kurze Tour entlang der Hunte von Wildeshausen nach Badberg und zurück ausgesucht. Bei bedecktem Himmel und Temperaturen um 16 Grad kaufe ich zunächst in Wildeshausen noch eine Karte der direkten Umgebung (in die ich dummerweise nicht hineinschaue während der Wanderung), parke mein Auto am überraschend leeren P+R-Parkplatz am Bahnhof Wildeshausen und los geht es.

Um das schwere Buch nicht mitnehmen zu müssen, habe ich die Beschreibung und die Karte mit dem Smartphone abfotografiert. Zunächst entlang der Bahnschienen, auf einer Brücke jeweils über die Hunte und eine Kreisstraße führt mein Weg. Danach wird es idyllischer, durch ein Waldstück geht es zum Gut Altona, das eine langjährige Geschichte aufzuweisen hat, bis es 2016 bei einem Großbrand komplett zerstört wurde. Der geschmackvolle Neubau, in dem sich heute wieder Hotel und Restaurant befinden, kann sich sehen lassen!

Die Bundesstraße entlang des Gutes verlasse ich gleich wieder und gehe linker Hand in den Wald. Zunächst quere ich die Bahnschienen, auf der die RB 58 von Bremen nach Osnabrück verkehrt.

Danach wird es kurios. Ich muss die

Autobahn A1 überqueren.

Dazu betrete ich durch eine Pforte bzw. ein Drehkreuz die umzäunte Rastanlage Wildeshausen.

Auf der Straße, die Lieferanten und Entsorger nutzen, überquere ich die Autobahn, biege Richtung Westen ab, um mich kurz danach schräg nach rechts auf den angeblich gekennzeichneten Jadeweg zu begeben, wieder einmal durch eine Pforte. Von Kennzeichnung mit „J“ keine Spur, das sehe ich erst auf dem Rückweg das erste Mal.

Oben angekommen, stehe ich neben einem Kartoffelacker. Der Weg schlängelt sich als Trampelpfad am Acker entlang.

Im Wald dahinter wird es hindernisreich.

Danach ist der Weg für kurze Zeit schön breit, eine nettes Anwesen liegt einsam im Wald.

Allerdings verfranse ich mich anhand Beschreibung nebst Markierung in der Karte, die leider nicht mehr dem heutigen Wegeverlauf entspricht und lande auf einer privaten Zuwegung.

Ich befrage kurz Komoot, um festzustellen, das mein Weg gleich kommen wird.

So finde ich den richtigen Abzweig und lande wie beschrieben hier vor einem Weidegatter.

Mein Weg führt rechts am Gatter vorbei, menschenleere Waldwege habe ich ganz für mich allein.

Balsam für die Seele. Ich liebe es, nur auf die Naturgeräusche zu hören und Tiere zu beobachten. Je weiter ich gehe, desto mehr verebben zum Glück auch die Geräusche der Autobahn.

Ich zitiere aus dem Buch:
„Ein viel begangener Weg quert unseren Jadeweg. Obwohl gekennzeichnet, verliert sich der Jadeweg im Wald, doch wir folgen dem viel begangenen Weg nach links ein Stück, anschließend nach rechts, parallel zum Jadeweg.“

Weder konnte ich Kennzeichnungen entdecken, noch sah ich einen viel begangenen Weg. Es gibt unzählige Pfade, die ins Irgendwo führen. So verliere letztendlich ich mich auch im Wald und lande an einem

Altarm der Hunte.

Das wäre nach dem Wegeverlauf in der kleinen Karte gar nicht vorgesehen. Egal, Ich folge, die Hunte immer links von mir, den Trampelpfaden und lande statt auf viel begangenem Weg in einer Wiese.

Dem platt getrampelten Gras folgend, erreiche ich einen richtigen Weg an der Dötlinger Trauerschnäppermeile.

Da hat sich mal jemand Gedanken gemacht. Tatsächlich finde ich in regelmäßigen Abständen Nistkästen in den Bäumen und hoffe, das das Konzept aufgeht.

An einer Wegegabelung mache ich eine kurze Rast auf einer Bank. Ein fast lautlos gehender Mann passiert mich zügig. Meine neuen

Wanderstiefel aus Vollleder

laufe ich derzeit ein. 20 Kilometer hatte ich schon absolviert, heute kommen 12 km dazu. Unten an Fuß sitzen sie fantastisch, nur die Polsterung am Knöchel scheuert etwas. Deshalb habe ich die wunden Stellen heute getapt. Irgendwo habe ich gelesen, 50 km müsse man mit neuen Stiefeln gehen, um sie für die eigenen Füße eingelaufen zu haben. Da muss ich wohl nächsten Montag noch mal eine Schippe drauflegen und einen weiteren

Wandertag

anhängen.

Die Fortsetzung der Wanderung bringt mich wieder in eine Wiese, auf der ich Rehe erschrecke.

Nach der Wanderung heißt es dann Zecken absammeln.

Laut Karte im Buch müsste ich mich entfernt der Hunte bewegen, dabei stehe ich erneut direkt am dieses Mal fließenden Wasser.

Fehlen irgendwie nur noch Biber und Eisvögel, so einsam und naturbelassen ist das hier. Das Entenpaar ergreift die Flucht.

Dieser bisher recht einsame  Wandertag gefällt mir richtig gut. Man muss gar nicht weit fahren, um schöne Wanderungen unternehmen zu können.

An dieser Stelle erfahre ich, das man die Altarme der Hunte wieder vernässt und angebunden hat. Deshalb floss das Wasser am zweiten Altarm vorhin!

Ab hier kann ich mich nicht mehr verlaufen, der Weg ist breit und nun auch endlich beschildert. Einige Futterhäuser thronen auf abgesägten Baumstämmen.

Wer hätte das gedacht, hier taucht endlich das versprochene J für den Jadeweg auf und das gleich mehrfach!

An dieser Stelle hat die Einsamkeit ein Ende. Ich halte mich links, um kurze Zeit später erneut die Hunte zu überqueren.

Hier beginnt mein Rückweg nach Wildeshausen. Viele Radfahrer kommen mir entgegen, man grüßt sich hier mit „Moin“.

An einer Hunteschleife lasse ich mich auf einer Bank für die zweite Rast nieder. Hinter mir ein (vermutlich) Wochenenddomizil mit Sicht auf die Hunte.

Auf meinem weiteren Weg nähere ich mich erneut der Autobahn an. Noch ist sie nur zu hören.

Gar nicht mehr idyllisch unterquere ich die Autobahn.

Vorbei an einer Kläranlage und einem Hundeauslaufplatz komme ich ins Wildeshausener Stadtgebiet zurück.

Als ich mein Auto erreiche, setzt Regen ein, das nenne ich mal perfektes Timing. Ein schöner Wandertag geht zu Ende. Im strömenden Regen fahre ich zufrieden nachhause, um mir eine Wanderung für nächsten Montag auszugucken.

Zum Pinnen:

 

Dieser Beitrag erscheint zeitgleich auf Allegriaslandhaus.de und auf radelnundwandern.de , weil ich den Bogen zu meinem zweiten Blog schlagen möchte.

Nächsten Montag laufe ich 15 km von Dingstede nach Kirchhatten und zurück. Allerdings ohne Blogpost 🙂

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