Deutschland,  Nordrhein-Westfalen und Hessen

Unterwegs auf dem Diemelsteig

Nachdem ich im Juli 2020 den Uplandsteig gelaufen bin, wollte ich im August 2021 auf dem Diemelsteig weiter das Upland bei Willingen erkunden. An 3 Tagen ist der 56km lange Diemelsteig gut zu schaffen. Es gibt  auch die längere Variante der Etappe 3, dann kommt man auf 63km. Was mir besonders gut am Diemelsteig gefällt, sind die Weitblicke.

Blick zurück nach Flechdorf
Blick zurück nach Flechdorf

Um es gleich vorweg zu nehmen, am letzten Augustwochenende war ab Samstagabend derart schlechtes Wetter, das ich nur eine Etappe am Samstag geschafft habe. Geplant war, am Sonntag die lange Etappe 3 zu laufen und am Montag nach dem Ausschecken aus dem Hotel wollte ich die “kurze” Etappe 1 anhängen. Der Regen in und um Willingen machte meine Pläne zunichte. Ich war stattdessen am Sonntag mit der Bahn in Korbach und am Sonntag habe ich auf einem Zwischenhalt auf dem Ems-Erlebsnisweg die Emsquellen und anschließend das romantische Furlbachtal  erwandert.

Aber nun zurück zum

Diemelsteig Etappe 2 – von Adorf nach Schweinsbühl (20,5km)

Mein Hotel liegt in Willingen in Bahnhofsnähe. Mit der Gästekarte von Willingen, der Sauerland-Card, fahre ich morgens gratis mit dem Bus nach Adorf, meinem heutigen Startort.
Der Platz gleich hinter der Haltestelle lädt bereits zur ersten kurzen Rast und zur Orientierung im Ort ein. An der Straße steht ein Bergarbeiterdenkmal, denn der Erzabbau hat hier Geschichte.

Erzabbau bei Adorf
Erzabbau bei Adorf

Gleich nach Adorf komme ich an eine Wassertretstelle, wo ich trotz der niedrigen Temperaturen eine Runde im Tretbecken drehe. Danach geht es zunächst einen Bach entlang und dann zügig hinauf in der Nähe von Wirmighausen, das ich nur am Rande passiere.

Wassertretstelle
Wassertretstelle

Auf dem höchsten Punkt über Wirmighausen und am Wendepunkt angekommen, wartet eine Bank mit herrlicher Aussicht auf mich. Eine weitere Stunde geht ins Land, ich kann mich nicht sattsehen und beantworte diverse Geburtstagsglückwünsche (ich habe am Tag der Wanderung Geburtstag) , die mich elektronisch erreicht haben.

auf der Pausenbank
auf der Pausenbank

Highlight Flechtdorf

Gut 5km später erreiche ich ein wirkliches Highlight dieser Tour, die Klosterkirche in Flechtdorf mit dem ehemaligen Benediktinerkloster. Der Taufstein stammt aus 1513 und daneben befindet sich ein wunderschönes Chorgestühl. Nach der Innenbesichtigung gehe ich den beschilderten Rundweg um die ehemalige Abtei, unbedingt nachahmenswert!

Taufstein

Klosterkirche

Klosterkirche Flechdorf

Noch lange habe ich hinter mir Flechtdorf im Blick, bald sehe ich in der Ferne einen Turm des DWD. Den Weg der Stille passiere ich still, bin ja alleine unterwegs. Ich erreiche eine Schutzhütte mit dem in 2020 neu erbauten Trekkingplatz an der Rhenequelle. Diese Trekkingplätze sind am Upland- und Diemelsteig im letzten Jahr entstanden, tolle Sache.
Trekkingplatz
Es gibt eine Holzplattform, auf der man sein Zelt aufstellen darf, Bänke und einen Tisch und dazu die Schutzhütte. Der Clou ist eine Komposttoilette, das Abstreumaterial steht bereit, nur das Toi-Papier ist selber mitzubringen sowie der Abfall natürlich wieder mitzunehmen. Wer dort übernachten möchte, muss sich anmelden und die Bestätigung mitführen, es wird kontrolliert!

Komposttoilette

Als ich gerade draußen am Tisch Platz genommen habe, öffnet eine kleine Regenfront über mir ihre Schleusen. Ich flüchte in die Hütte und sitze dort den Schauer aus. Inzwischen habe ich mein Anrufsammeltaxi nach Schweinsbühl bestellt, Busverkehr tagsüber gibt es im Zielort nämlich nicht.

Das Anrufsammeltaxi

kostet nur einen Euro Aufpreis, wenn man die Sauerland-Card bei sich hat. Sonst hätte ich für die Strecke 4,60 bezahlt. Kurz vor Schweinsbühl muss ich den Schirm wieder aufspannen, es beginnt erneut zu regnen (und hört bis Montag nicht wieder auf). Zum Glück hat man an der Haltestelle des AST eine komfortabel überdachte Sitzgelegenheit erbaut, dort warte ich auf mein Taxi. Es kommt – auf die Minute genau. Der freundliche Fahrer hat nicht nur mich zu transportieren, zuerst will ein junger Mann nach Usseln, von dort wollen 3 Frauen nach Rattlar und am Ende bringt mich der Fahrer direkt bis vors Hotel, weil ich der letzte Fahrgast auf der Strecke bin. Sehr empfehlenswert!

Bei Komoot gibt es weitere Details und Fotos und bewegte Bilder auf meinen Youtube-Kanal.

 

Diemelsteig Etappe 1 – von Adorf nach Heringhausen (13,6km)

Es wird Ende Oktober, bevor es für mich auf dem Diemelsteig weitergeht. Dieses  Mal wohne ich in einem anderen Hotel aber immer noch in Bahnhofsnähe in Willingen. Die Etappe 1 verläuft eigentlich von Heringhausen nach Adorf, aber aus Logistikgründen laufe ich entgegen der üblichen Laufrichtung, da der Diemelsteig in beide Richtungen super ausgeschildert ist. Ich steige mal wieder (Deja vu von Etappe 2) in Adorf aus dem Bus und weiter geht es auf dem Diemelsteig. Von Adorf aus geht es schnell hinauf auf die Höhen.

Nach einer kurzen Pause mit 2. Frühstück geht es weiter Richtung Grube Christiane.

An der Grube Christiane gab es vor den C-Zeiten Mittwochs eine Einfahrt für Besucher ins Bergwerk, leider alles vorbei. Ich tröste mich damit, das ich dort an einem Samstag war.

Weiter geht es durch die Landschaft und ich freue mich, das ich mir ein besonderes Highlight für den Schluss aufgehoben habe:

die St. Muffert-Klippe!

Der Blick von dort auf Heringhausen und den Diemelsee ist wirklich unbeschreiblich schön!

Leider lässt mich der kalte Wind nicht lange auf der dortigen Bank verweilen. Ich steige etwas aufwärts, lasse mich in einer Schutzhütte nieder und spreche dort mein Schlussfazit zur Etappe, die wieder bei Youtube zu sehen ist.  Es geht noch abwärts nach Heringhausen auf einem wunderschönen Trail im Wald. In Heringhausen gibt es eine heiße Suppe zum Aufwärmen und ein Durchhaltebier, bevor ich in den stündlich Richtung Willingen fahrenden Bus steige.

Details zur Tour und weitere Fotos wieder bei Komoot und bewegte Bilder bei Youtube.

 

Diemelsteig Etappe 3 – von Schweinsbühl nach Heringhausen (22km)

Wenn ich am Vortag schon dachte, tiefer können die Wolken kaum hängen, hatte ich mich getäuscht! Die ersten Stunden wandere ich durchs Wolkenmeer, erst nachmittags wird es etwas besser. Das Anrufsammeltaxi bringt mich wieder nach Schweinsbühl. 

 

Irgendwie hat das Verhangene auch was, leider habe ich am Rastplatz deshalb nicht den versprochenen Weitblick bis nach Willingen und sonst wo hin.

Unterwegs passiere ich mal wieder einen der 2020 neu geschaffenen Trekkingplätze mit Holzpodest fürs Zelt und Komposttoilette.

In Tagesverlauf wird das Wetter freundlicher, die Wolken gehen hoch und der Blick wird weiter!

Das Highlight dieser Etappe ist natürlich das

Wandern mit Blick auf den Diemelsee

und entlang des Stausees. Dort muss man einfach den Blick schweifen lassen und sich eine Pausenbank suchen.

An der Bushaltestelle wartend und im Bus habe ich mal wieder ein nettes Gespräch mit einem anderen Wanderer, der kurzentschlossen aus Baunatal zum Diemelsee angereist war. Er springt am Abzweig zum Dommelturm aus dem Bus, um vor Einbruch der Dunkelheit noch mal eben fix den Dommelturm (hatte ich mir geschenkt mangels Blick) zu erklimmen. 

Wie ich gelaufen bin siehe Komoot und auch bei Youtube.

Einen Haken kann ich nun unter den Diemelsteig machen, der absolut nichts von einem Steig hat, aber dennoch schön zu laufen ist. 

Tipps zu Unterkunft und Verpflegung:

Unterkunft

In Heringhausen und in Adorf gibt es diverse Übernachtungsmöglichkeiten, in Schweinsbühl konnte ich dagegen nur ein einziges Gasthaus mit Zimmervermietung finden. Das war mir in Corona-Zeiten alles etwas dünn. Weil auch die gesamte Infrastruktur in Willingen besser ausgebaut ist, habe ich mich für Willingen als Quartier entschieden. Das kannst Du für Dich natürlich anders bewerten, ich empfehle vor der Auswahl aber einen Blick in die einschlägigen Bewertungsportale, damit es keine Enttäuschung gibt.

Marschverpflegung

Für das zweite Frühstück habe ich mir jeweils vor dem Gang zum Bahnhof beim Bäcker Verpflegung geholt. Viele Unterkünfte bieten auch die Möglichkeit, Dir gegen Bezahlung ein Lunchpaket zur Verfügung zur stellen. Denn was sich nicht gehört ist, sich einfach am Hotelbuffet zu bedienen, Brote und Brötchen zu schmieren, um sie für den Tag mitzunehmen! In dem Hotel, in dem ich im Oktober untergebracht war, gab es einige Damen, die auf diese Wiese das Buffet geplündert haben. WENN man so etwas vorhat, dann fragt man bitte vorher, ob das möglich wäre!

Hast Du auch schon mal eine Streckenwanderung gemacht, die sich über mehrere Tage verteilt hat?

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