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Maritime Meile mit Halbtageswanderung

Die maritime Meile in Vegesack habe ich erst am Ende der

Montagswanderung

dieser Woche besucht, deshalb beginne ich an einer anderen Stelle. Nämlich am Bahnhof Vegesack auf dem dortigen P+R-Parkplatz. Achtung, falls Du die Wanderung nachlaufen möchtest und Dein Auto dort abstellst – das ist bahneigenes Gelände und das Parken ist gebührenpflichtig. Stand Oktober 2020 € 2,20 am Tag, das ist absolut vertretbar.

auf der Fußgängerklappbrücke

Tipp: Du kannst kostenlos parken, wenn Du den Einstieg zur Wanderung anders wählst: am Nachtigallweg, parallel zur Leuchtenburger  Str. befindet sich neben einer Bushaltestelle ein kleiner kostenloser Parkplatz. Dort habe ich vor einiger Zeit mal geparkt, um eine ähnliche, aber viel kürze Wanderung in Leuchtenburg zu machen.

Vom Bahnhofsvorplatz schwenke ich nach rechts, um nach einem unansehnlichen Geschäftshaus gleich wieder rechts in den Warnemünder Weg abzubiegen Richtung eines Sportplatzes. Kurze Zeit später laufe ich direkt entlang der

Schönebecker Aue,

die an dieser Stelle kanalisiert aussieht, weil sie beidseitig mit Pflastersteinen eingefasst ist. Nach der Unterquerung der Autobahn verläuft der Wanderweg auf der Straße „An der Aue“. Eigentlich verschwenkt er kurze Zeit später wieder zur Aue hinab, der Durchgang ist leider momentan gesperrt ohne Angabe von Gründen (hier habe ich was gefunden). Ich nehme einfach den nächsten Abzweig nach rechts durchs Grün und freue mich, das die Aue dort wieder natürlich dahinplätschert.

Das Wasserschloss Schönebeck

rückt in mein Blickfeld, leider durch Hecken abgeschirmt, so das ich kein bildfüllendes Foto machen kann. Ich glaube, ich habe noch Eines auf dem Smartphone von der bereits erwähnten anderen Wanderung.

Stattdessen lichte ich den idyllischen Teich am Schloss ab, mit Seerosenblättern bestückt.

Entlang der schönen Wohnbebauung passiere ich die

Ökologiestation.

Das Gelände ist frei zugänglich und ein echter Tipp für Familien mit Kindern. Da gibt es viel zu entdecken! Den Rundgang habe ich beim letzten Mal gemacht.

Oekologiestation
Oekologiestation

Über den Schulweg komme ich nach

Leuchtenburg,

das nicht mehr zu Bremen, sondern zu Schwanewede gehört. Dort residierten früher die Walfangkapitäne, wovon noch eine mit verrottenden Walkiefern eingefasste Gartenpforte zeugt.

Die Eichen entlang des Weges werden immer mächtiger, sie sollen bis zu 400 Jahre alt sein.

Nach Überqueren der Leuchtenburger Str. gelange ich in den Mühlenweg. Gleich zu Anfang liegt links das „Herrenhaus Leuchtenburg“, das man für besondere Veranstaltungen mieten kann. Es ist eine Tudorstil-Villa von 1868, die ich leider nur bruchstückhaft durch die Bäume der malerischen Parkanlage auf einer Anhöhe erspähen kann. Die Villa hat früher einmal Carl Albrecht, dem Vater des ehemaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht gehört. Das Tor ist verschlossen, Zutritt verboten. Also kein Foto.

Nach rechts führt eine Zufahrt zu „Bruns Garten“. Das Lokal (ein 1775 errichtetes Reetdachhaus) war in meiner Kindheit eine echte Sommerfrische, die die Bremer (und Nordbremer) gerne aufsuchten. Die neue Besitzerin hat frischen Wind in Haus und Konzept gebracht und die Örtlichkeit in ein Frühstückscafe verwandelt. Am Montag (meinem obligatorischen Wandertag) ist dort wie fast überall Ruhetag.

Bevor mich ein DHL-Fahrzeug übermangelt, entwische ich nach rechts durch eine Absperrung in den

„Thüringer Weg“,

einem idyllischen Wanderweg durch die „Bremer Schweiz“. Es ist der frühere Kirchweg nach Lesum. Die dunklen Wolken kommen näher, an einer Bank mit malerischem Blick über die Wiesen entlang der Schönebecker Aue lasse ich mich für eine Pause nieder.

Geschützt von üppigen Eichen bekomme ich vom kräftigen Schauer, der durchzieht, nichts mit und frohlocke, weil ich denke, das war es jetzt mit dem Regen. Leider regnet es sich kurz darauf für fast 2 Stunden ein und ich bin froh, einen Taschenschirm dabei zu haben.

Zuvor lichte ich noch eine erneuerte Brücke über die Aue ab. Ich glaube, 50 Jahre zurück hat mein Vater von mir an dieser Stelle ein Foto geschossen. Die Brücke war eine Andere, es war Sommer und die Bäume und Büsche drumherum noch längst nicht so nah.

ca. 1970

Nach Passieren des Holthorster Wegs komme ich zum

Friedehorstpark.

Dort soll es sogar einen Seilgarten geben, den ich bei meinem Besuch nicht entdecke. Ich freue mich über das schützende Blätterdach der Bäume, weil es arg regnet. Der Track bei Komoot entspricht am Friedehorstpark nicht meiner Wanderung. Am Nordende gibt es einen Trampelpfad als Zugang, den kennt Komoot nicht und will Dich bis zum Eingang im Südosten schicken. Im Friedehorstpark liegt mit 32,5m über Normalnull Bremens höchste Stelle, eine Kuppe neben einem Teich. Ich verkneife mir die „Bergbesteigung“, weil ich weiß, das noch richtige Aussichtspunkte kommen werden.

Gleich nach dem Parkausgang schwenke ich nach Westen auf einen schmalen Fußweg ein. Beim Erreichen der Lesumer Heerstraße bringt mich eine kleine rechtslinks-Verschwenkung zum Bahnhof St. Magnus. Gleich danach rechts und wieder links verschluckt mich das riesige Parkgelände von

Knoops Park.

Knoops Park könnte man alleine schon einen Tagesbesuch widmen, soviel gibt es auf den 65 ha großen Gelände zu sehen. Unter Anderem findet dort jährlich (wenn nicht gerade Corona durchs Land zieht) der „Sommer in Lesmona“ statt. Das Haus Lesmona existiert noch und thront erhaben über der Lesum.

Kunst in Knoops Park

An 2 Aussichtsplateaus vorbei, wobei ich am zweiten Aussichtspunkt den Abstieg hinab zur Lesum beginne, gelange ich auf den

Admiral-Brommy-Weg,

der sich entlang der Lesum windet und für Fußgänger und Radfahrer ein echter Genuss ist.

Erst  ab dem Lesumsperrwerk,

dem ich einen Besuch abstatte, begleitet Dich ein wenig Autoverkehr zu den zahlreichen Wassersportvereinen.

am Yachthafen Grohn

Gegenüber des „Bootshauses“ am Yachthafen Grohn entdecke ich tatsächlich eine am Montag geöffnete Gaststätte, deren Aufsteller „Kaffee und Kuchen“ mich auf die inzwischen wieder sonnige Terrasse lockt. Einmal noch in der Sonne draußen sitzen und die Wärme genießen, bevor es noch ungemütlicher wird. Der goldene Oktober hat sich bei uns bisher noch nicht blicken lassen.

Der Weg mutiert wieder zum Fuß- und Radweg und zack, bin ich am Schulschiff Deutschland,

Bett & Bike Quartier mal ganz besonders!

wo die

maritime Meile Vegesack

beginnt und kurze Zeit später am Vegesacker Museumshafen.

Nun hat meine Kamera ordentlich zu tun! Die Motive reihen sich eng aneinander.

Über die Fußgängerklappbrücke gelange ich zur Vegesacker  Gastromeile.

Dort reihen sich viele nette Lokale aneinander, der Graue Esel (heute geschlossen) ist Eines davon.

Die Fähre nach und von Lemwerder ist ständig in Betrieb. Liegen doch auf der anderen Weserseite, in Lemwerder, nicht nur die Werften von Abeking & Rasmussen und teils auch von Lürssen, viele Pendler aus dem Landkreis Brake und Delmenhorst ersparen sich mit der Fähre lange Umwege.

Gleich hinter dem Fähranleger steht (noch) die „Strandlust Vegesack“. Nicht mehr lange wird sie dort stehen, der Hotel- und Restaurantbetrieb ist bereits eingestellt, weil sich der Pächter nicht nur durch Corona vergaloppiert hat, sondern auch keine Einigung mit den Vorstellungen des Verpächters zu erzielen war. Vermutlich wird sie einer exklusiven Wohnbebauung weichen und mir wird ganz wehmütig ums Herz. Wie oft bin ich mit Eltern und Familie hier gewesen, um zu feierlichen Anlässen zu speisen. Wie oft haben wir im Kollegenkreis mit der Sparkasse/LBS hier schöne Feste gefeiert! Das ganze Gelände war sommers einbezogen. Im Biergarten wurde gegrillt, auf der überdachten Terrasse saß man geschützt und guckte aufs Wasser wie im Urlaub. Das soll es nun alles nicht mehr geben. eine ganz üble Vorstellung, wenn dieses traditionelle Haus einfach abgerissen wird. Der Leerstand strahlt jetzt schon eine gewisse Tristesse aus.

Ich kann es nicht ändern und schlendere weiter entlang der

Weserpromenade und dem Stadtpark Vegesack.

Kurz vor der diesseitigen Abteilung der Lürssen-Werft fällt der Blick aufs Trockendock, von dem man nie so genau weiß, was sich darin gerade im Bau befindet.

Am Ende der maritimen Meile schwenke ich nach rechts und kurze Zeit später erneut nach rechts in die Gerhard-Rohlfs-Straße,

die im späteren Verlauf zur Fußgängerzone wird. Wer keine Lust auf Läden hat, hält sich parallel auf der

Weserstraße

und schaut die alten Kapitänsvillen an, sofern sie noch dort stehen und nicht auch schon exklusiver Wohnbebauung gewichen sind.

In einer inhabergeführten Buchhandlung erstehe ich ein unterhaltsames Buch über Reisen mit dem Wohnmobil und freue mich. Ich kann keine Buchhandlung ohne Kauf verlassen. Nun ist es genug, auf fast direktem Weg gehe ich zurück zum Ausgangspunkt und freue mich über diese schöne Wanderung mit ca. 18 Kilometer Länge.

Vegesack, die maritime Meile

und die Passagen entlang der Lesum und Weser erinnern ein wenig an meine früher durchgeführten Wanderungen in Hamburg im Bereich Altona und Blankenese. Die Villen sind nicht ganz so prächtig wie an der Elbchaussee, die Aussichtsbalkone nicht ganz so atemberaubend hoch oben wie am Altonaer Balkon, die Kapitänshäuser gang anders und dennoch wunderbar. Unbedingt einen Besuch wert!

Ich bin in meiner Kindheit ausgehend von den Bahnhöfen St. Magnus und Vegesack (ein Auto hatten wir nie) oft dort gewesen, um Sonntagsspaziergänge mit meinen Eltern zu unternehmen. Als geborene Bremerin habe ich eine Affinität zu den Flüssen Weser, Lesum und Wümme. Unser Zeltwochenende auf dem Harriersand vor 2 Jahren habe ich wirklich genossen.

Zum Pinnen:

Zieht es Dich auch ans Wasser?

 

 

 

 

 

 

 

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